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Sonntag, 17. März 2013

"In dieser ganz besonderen Nacht" von Nicole C. Vosseler


Mit „In dieser ganz besonderen Nacht“ veröffentlicht Nicole C. Vosseler ihren ersten Jugendroman.

Das Leben der 16-jährigen Amber gerät aus den Fugen, als ihre Mutter ihrem Krebsleiden erliegt. Nicht nur, dass sie ihre wichtigste Bezugsperson verloren hat, sie muss sich nun auch an ihren Vater Ted gewöhnen, der ihr bisher nahezu fremd war. Dieser fackelt nicht lange und nimmt sie mit nach San Francisco. Fern von ihrer gewohnten Umgebung und ihren Freunden fühlt sich Amber einsamer denn je.
Obwohl sich Ted alle Mühe gibt, fällt es ihr schwer, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Erst als sie in einem verlassenen Haus den geheimnisvollen Nathaniel kennenlernt findet sie langsam ins Leben zurück. Dieser bleibt jedoch stets auf Distanz zu ihr und eines Tages erfährt Amber auch den Grund – Nathaniel ist eine verlorene Seele und Amber hat die Gabe Geister zu sehen. Diese schockierende Erkenntnis bringt mit sich, dass Amber endlich Freunde findet. Nach und nach bildet sich eine „Geisterseher-Clique“.

Der Autorin gelang es äußerst sympathische Charaktere zu entwickeln, die zeigen, dass sich hinter manch einer selbstaufgebauten Fassade ein ganz anderer Mensch verbirgt und es sich lohnt, dahinter zu schauen.
Oberflächlich betrachtet wirken Ambers neue Freund Matt, Shane, Abby und Holly wie ein Haufen Freaks. Bei genauerem Hinsehen stellt sich allerdings heraus, dass hinter all diesen schrägen Maskeraden liebenswerte, tiefgründige Menschen stecken, die einander mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein Hinweis, den man durchaus auch auf das reale Leben übertragen sollte.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Mühelos konnte ich ab der ersten Seite in die Geschichte eintauchen. Nicole C. Vosseler beschreibt San Francisco detailliert und anschaulich so dass die Stadt vor meinem inneren Auge entstehen konnte und sich der Wunsch einstellte, selbst einmal durch diese Straßen zu laufen und natürlich das verlassene Haus mit dem hohen Eisenzaun zu besuchen...

Man merkt allerdings beim Lesen, dass es sich bei „In dieser ganz besonderen Nacht“ um ein Jugendbuch handelt. Im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen dieses Genres ist der Schreibstil teilweise doch recht einfach. Es ist in jedem Fall für die Generation 14 – 16 als Lektüre zu empfehlen.

Bis auf eine Ausnahme sind mir alle Charaktere schnell ans Herz gewachsen. Amber, ihre Freunde und ihr Vater Ted, Menschen, mit denen man gerne Zeit verbringen möchte. Die einzige Romanfigur mit der ich Schwierigkeiten hatte warm zu werden war ausgerechnet Nathaniel. Ich empfand ihn als eine etwas sture, leicht arrogante Person und so war es nicht ganz leicht nachzuvollziehen, warum Amber ausgerechnet an ihn ihr Herz verloren hat.

Nach einem starken Auftakt ging der Roman im Mittelteil in ein etwas zähes Plätschern über. Die Handlung begann zu stagnieren. Das wunderschöne und liebevoll gestaltete Cover hatte mir eine große Liebesgeschichte assoziiert, während des Lesens war mir unklar, ob diese wirklich noch eintreffen kann. Immerhin war es unmöglich, dass Amber und Nathaniel zusammen kommen können. Doch dann nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung und gewinnt damit ordentlich an Tempo. Im letzten Viertel des Buches überschlagen sich die Ereignisse und es geschehen Dinge, mit denen ich nicht gerechnet hätte, die das Buch aber originell werden lassen, da Nicole C. Vosseler von einem Friede-Freude-Eierkuchen Happy-End absieht und auf ihre ganz eigene Art und Weise alles zum Besten wendet.






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