Der Titel zu Kristin Hannahs neuem
Roman „Das Geheimnis der Schwestern“ ist etwas irreführend
gewählt. Das Buch handelt nicht, wie man zuerst annimmt, von einem
lange gehütetem Familiengeheimnis, sondern von den familiären
Beziehungen der Greys.
Nach dem frühen Tod der Mutter wachsen
die drei Töchter alleine mit dem Vater auf einer Pferderanch auf.
Während die Schwestern Winona und Aurora mit ihrem Leben und um die
Gunst des Vaters kämpfen scheint Vivi Ann auf der Sonnenseite des
Lebens zu stehen. Als Einzige genießt sie, zumindest oberflächlich,
die Anerkennung des Vaters. Auch an Verehrern hat sie keinen Mangel.
Insbesondere Winona kann den Neid auf ihre jüngere Schwester nur
schwer verbergen. Als Vivi Ann ihr Herz an den Indianer Dallas
verliert nimmt ihr Leben eine tragische Wende, an der auch Winona
nicht unbeteiligt ist.
Große Gefühle sind der Stoff, aus
denen Kristin Hannah ihren Roman webt. Von Liebe, über Neid und
zerstörende Eifersucht bis hin zu Reue und Vergebung bedient sie
sich gekonnt der kompletten Palette. All dies findet vor dem
Schauplatz einer Pferderanch statt, was ein ausschlaggebender Grund
war, warum ich zu diesem Buch gegriffen habe. Als Kind habe ich
Pferderomane verschlungen und da man diese beeindruckenden Tiere
selten in Büchern für Erwachsene findet, hat mich „Das Geheimnis
der Schwester“ schon deswegen angesprochen. Man fühlt sich
unheimlich wohl dort, bei den Pferden und möchte nach der Lektüre
am liebsten sofort auf den nächsten Reiterhof fahren.
„Das Geheimnis der Schwestern“ ist
ein Buch, so bildgewaltig wie ein Film. Sehr schnell fühlte ich mich
mitten im Geschehen. Die Autorin schreibt in einer Lebendigkeit, der
man sich nur schwer entziehen kann. Dieses Buch möchte man am
liebsten in einem Rutsch lesen, da man unbedingt wissen möchte, wie
es weitergeht. Ich bin Abends extra früher ins Bett gegangen, um
noch eine Stunde länger lesen zu können.
Als ich auf der letzten Seite des
Romans ankam, war ich traurig, dass ich diese Familie und die
wunderschöne Landschaft nun verlassen muss.
Dies war mein erster Roman von Kristin
Hannah, da ich auf Grund der Titel irrtümlich annahm, dass es sich
hier um Schmonzetten a la Rosamunde Pilcher handelt. Da ich nun eines
besseren belehrt bin, wird es mit Sicherheit nicht allzu lange
dauern, bis ich ein weiteres Buch von ihr lese.
Erwähnenswert ist auch die Gestaltung
des Covers. Das Bild spiegelt die Sehnsucht, die sich durch die
gesamte Geschichte zieht wieder. Als besonderer Blickfang wiederholt
sich das Motiv auf dem Schnitt des Buches, was ebenfalls sehr schön
aussieht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen